Robert Schumann, Davidsbündlertänze op. 6, Heft 2
Nr. 9, Schluss
Die Subdominante e-Moll wird über zwei Takte mit arpeggierten Akkorden ausgefüllt und geht dann zur Tonika h-Moll. Interessant ist hierbei, dass Schumann diese plagale Wirkung durch zwei Kunstgriffe gleich wieder abschwächt: Erstens erscheint die Tonika zunächst mit der Quint - und damit dem Dominant-Grundton - im Bass, zweitens erzeugt das einzelne akzentuierte "fis" (vorletzer Ton) mit anschließendem Quintfall eine gewisse Dominantspannung, die aber durch das Fehlen der Terz (Leitton zum Grundton der Tonika) hier nicht zu wirklicher Funktion gelangt. Dadurch dass die Schlusstonika in Quintlage steht, klingt dieses fis noch etwas weiter, wodurch die endgültige Schlusswirkung ausbleibt und so auf sehr subtile Weise der "zusätzliche" letzte Tanz ("Ganz zum Überfluß meinte Eusebius noch Folgendes") vorbereitet wird.
Dass ein Plagalschluss auch höchst dramatisch klingen kann, beweist das folgende Beispiel:
Johannes Brahms, Symphonie Nr. 1, c-Moll op. 68, Schluss
(hier nur Streicherstimmen)
Auffällig ist, dass auch Brahms die plagale Wirkung abschwächt: Der in der Subdominante F-Dur eigentlich fehlende Leitton "h" erscheint nicht weniger als zwölfmal in den Wechselnoten der hohen Streicher und erhöht so die Spannung zwischen Subdominante und Tonika. Der immer wiederholte Halbtonschritt "h-c" hat trotz des eindeutig subdominantischen "Untergrunds" eine quasi dominantische Wirkung.
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