Als Vorhalt bezeichnet man den im oberen oder unteren Sekundabstand verzögerten Eintritt eines Akkordtones. Er ist im Verhältnis zu seiner Auflösung stets betont. Da er gleichzeitig mit dem Akkord auftritt, ergibt er eine scharfe Dissonanz, die dann in die Konsonanz des Dreiklangs aufgelöst wird. Man unterscheidet je nach Abstand zum Akkordgrundton z.B. "Quartvorhalt", "Septvorhalt", "Sextvorhalt" usw.:
Vor allem in Schlusswendungen treten Quart- und Sextvorhalt häufig gleichzeitig auf, der entstehende Akkord heißt "Vorhaltquartsextakkord":
Aus dem Kadenzzusammenhang wird die Dominant-Funktion des Vorhaltquartsextakkordes eindeutig klar, so dass er nicht mit einer - aus den gleichen Tönen bestehenden - Tonika mit Quint im Bass verwechselt werden kann. Dieser Akkord steht in klassischen und romantischen Solokonzerten vor fast allen Solistenkadenzen.
(Mozart, Violinkonzert A-Dur KV 219, Allegro aperto)
Die Vorausnahme ist das Gegenteil des Vorhalts: Sie nimmt einen Akkordton der folgenden Harmonie vorweg.
Sie ist zur gegenwärtigen Harmonie in der Regel dissonant, wird aber gar nicht auf sie bezogen sondern eben als Vorwegnahme der folgenden meist betonten Harmonie gehört. Sie ist deshalb im Gegensatz zum Vorhalt meist auf leichten Taktteilen.
Die Wechselnote verlässt einen Akkordton halb- oder ganztönig und kehrt zu ihm zurück:
(Beethoven, Klaviersonate op. 14 Nr. 1, Allegretto)
Der Durchgang steht als Verbindung zwischen zwei harmonischen oder melodischen Stützpunkten auf unbetonten Taktteilen und hat dabei keine wesentliche eigene harmonische Funktion:
weiter zum Kapitel
Terzverwandtschaft |
zurück zum
Inhaltsverzeichnis |